+43 664 260 66 03 atelier@coeln.at

2024

Victoria Coeln - Lichtblicke 2023 - Justizpalast
Victoria Coeln - Lichtblicke 2023 - Justizpalast

2023/24

© Parlamentsdirektion/Victoria Coeln, Das Parlament im Licht der Menschenrechte, Foto Helmut Prochart 2023

Download High Res Print
Nutzung nur im Rahmen der Berichterstattung zu diesem Projekt unter Verwendung des entsprechenden Copyright-Hinweis

“Das Parlament im Licht der Menschenrechte”
Ein Film führt in das Atelier der Künstlerin zu den Vorbereitungen des Lichtkunstwerks.

Von 8. November 2023 bis 30. Jänner 2024 machte Victoria Coeln das österreichische Parlament zum Lichtkunstwerk und setzte in Kooperation mit dem Parlament ein starkes Zeichen in Stadtraum und Gesellschaft. Den Anlass dazu bot der 75. Jahrestag des Beschlusses der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.

Als Leitmotiv für den großen Bogen im Kontext der Menschenrechte wählte die Künstlerin chromatische Lichtraster, die sie über die Architektur, Skulpturen und Bodenflächen des Parlaments legte. Aus nächster Nähe wurden darin farbenprächtige Auffächerungen von Spektralfarben sichtbar (Fachterminus: chromatische Aberration).

An internationalen Menschenrechtstagen nahm Victoria Coeln in ihrem Lichtkunstwerk durch die Verwendung internationaler Farbcodes Bezug zu den Themenschwerpunkten Red Wednesday, Purple Light Up, Orange the World – und schuf einen inhaltlichen Bezug zu „#WeRemember““, dem Weltholocaust-Tag am 27. Januar. Weiß anmutende Lichtlinien repräsentieren darin Lebenslinien aber auch geistige Spuren, die wir beim Denken, Sehen und Erkennen erzeugen.

„Die Lichtraster, Linien und Spektralfarben stehen für Würde, Gleichheit und Vielfalt und das, nach Hannah Arendt allem zugrundgeliegende Menschenrecht „das Recht, Rechte zu haben“. Das chromatische Licht steht nicht nur für das technische Medium und zahlreiche Metaphern in Politik und Kultur, sondern vor allem auch für das innere Leuchten der Menschen, das neue Verbindungen schafft und Hoffnung, Mut und Zuversicht schenkt”, so Victoria Coeln.

2023

Wiener Lichtblicke 2023 – Demokratie im Licht der Kunst

Kann die Schönheit ästhetischer Erfahrungen in die Schönheit gesellschaftlichen Handelns übergehen?

Die kraftvolle Sprache aus Licht und Kunst macht gefühlt die gesamte Stadt zu einem Lichtgewebe. Lichtorte, sogenannte Chromotope, sind die Synapsen, die die Fantasie beflügeln; sie interagieren mit performativen Versammlungen und Beteiligungsformaten, die das Politische stärken. Die Wiener Lichtblicke verstehen sich als Türöffner für gesellschaftlichen Austausch und Teilhabe. Sie öffnen Räume des Miteinanders über gesellschaftliche Grenzen hinweg. Beteiligungsprozesse und intergenerationale Begegnungen werden gestärkt und von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.

www.wienerlichtblicke.at

 

Victoria Coeln - Lichtblicke 2023 - Justizpalast

2022

Chromotop 01: “Hände”, Deborah Sengl Freyung/Verfassungsgerichtshof
Wiener Lichtblicke 2022
© NIPAS/Helmut Prochart, Victoria Coeln Bildrecht 2022

WIENER LICHTBLICKE
Verfassung im Licht der Kunst
29. September – 27. November 2022

Weithin sichtbare Lichtlinien und Lichtbilder internationaler Künstler:innen, von Christoph Bochdansky, Carsten Busse, Anna Schnur, Victoria Coeln, Deborah Sengl und Gabriele Stötzer, transformieren 12 Wiener Orte, Straßen, Parks und Plätze, in sogenannte Chromotope.

Nach “Menschenrechte ” und “Zivilcourage” sollen die künstlerischen Interventionen in der dritten Edition der Wiener Lichtblicke zu “Verfassung” unter der künstlerischen Leitung von Victoria Coeln das Bewusstsein für das Regelwerk der Demokratie stärken. Eine Kooperation mit dem Verfassungsgerichtshof und Wiener Kulturinitiativen.

 wienerlichtblicke.at

Chromotopia, Deborah Sengl, Victoria Coeln
Licht(e) Wege @
documenta fifteen, Kassel 2022

CHROMOTOPIA
Victoria Coeln & Deborah Sengl

Victoria Coeln und Deborah Sengl schaffen mit ihrer kraftvollen Sprache aus Licht und Kunst neuen Raum. Hier, in dieser Quelle der Solidarität genährt von Einheit und Vielfalt, wurzeln die Fäden einer neuen Zukunft, Chromotopia.

Beteiligung an der von der documenta fifteen autorisierte Lichtkunst Ausstellung auf den Weinbergterrassen.

2019

Rastergewebe Stasi-Zentrale
@ Lindenauer Hafen
Leipzig, DE 2019

“Wie auch bei anderen Lichtinterventionen verwebt Victoria Coeln in Leipzig Räume miteinander. Dies geschieht zum einen durch die Projektion eines Rasterraumes auf einen anderen realen Ort. Das Ergebnis sind assoziative Verbindungen zwischen den Orten. So überschreiben und verweben sich nicht nur Räume, sondern auch Erfahrungen, Erinnerungen, Empfindungen. Da dies mit Licht geschieht, wird das Überschriebene niemals gänzlich unsichtbar, sondern bleibt als Schicht ähnlich wie im Palimpsest erhalten, als Träger und zugleich Teil der Raumverwebung.” (Heike Sütter)

Der Lindenauer Hafen war eines der Prestige-Projekte des DDR-Regimes. Es war geplant, das Meer durch einen gigantischen Kanal mit der Stadt Leipzig zu verbinden und in Lindenau einen Binnenhafen zu bauen. Das Projekt wurde niemals fertiggestellt. Die wenigen verfallenden Hafengebäude sind die brüchigen Zeitzeugen Totalitärer Herrschaft, eingeschrieben in die Gräben eines verletzten Landes. 

Rastergewebe Stasi-Zentrale @ Lindenauer Hafen
[51.3342052° N, 12.2980435° E]Leipzig DE 2019
Victoria Coeln, Bildrecht 2019

2017

CROSSING REALITIES CYPRUS
Chromotopia Hala Sultan Tekke
Larnaka, CY 2017

“Der Imam der Hala Sultan Tekke Moschee erzählt mir, dass es in der türkischen Sprache mehrere Ausdrücke für Licht gibt: ışık meint das Licht des Feuers, aber auch das heilige Licht, aydınlık meint das Licht der Sonne.” Victoria Coeln, “Imam (griechisch ιμάμα [Imáma]), heißt in türkisch cami hocas. Tekke bezeichnet ein Gebäude der Sufi-Gemeinde. Ich durfte ihrem Ritual beiwohnen. Jeden Freitag wird nachmittags für alle gekocht, danach – von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang – wird getrommelt, gesungen, gebetet. Der Elektriker der Stadt Lanarka, der für uns den Stromanschluss für den öffentlichen Rau herstellt, erzählte mir, dass sich unweit der heutigen Moschee ein Bordell befand. Heute ist es eine Ruine, ich kann keinen Hinweis auf ihre Vergangenheit finden. Sie bietet hunderten Katzen Schutz, die weder geimpft noch kastriert werden, jedoch liebevoll gefüttert. Die jungen Katzen dürfen in die fünf Minuten entfernte Tekke und auch am Festmahl und an den Sufi-Zeremonien teilnehmen.

Binnensalzsee Larnaca, Crossing Realities Cyprus
[34.88528° N, 33.6098257° E]Larnaka, CY 2017
 Victoria Coeln, Bildrecht 2017

CROSSING REALITIES CYPRUS
Chromotopia Choirocoitia
Larnaka, CY 2017

Die Welterbestätte Choirocoitia ist eine der bedeutendsten prähistorischen Stätten des östlichen Mittelmeers. Es konnte nachgewiesen werden, dass es hier bereits vor über 10.000 Jahren eine organisierte, funktionierende Gesellschaft gab. Die kollektive Siedlung baute um ihr Dorf eine Befestigung zum Schutz der Gemeinde. Der Namen enthält den Hinweis auf die Schweinezucht aus dieser Periode. Warum das Dorf 6.000 v. Chr. plötzlich verlassen wurde, ist nicht bekannt. Ich hatte das Glück, die französische Archäologin kennenzulernen, die diese französische Ausgrabung ab 1977 betreute. Sie war überrascht über die Farbigkeit der Lichtintervention. Diese entsprach den Pigmenten, die sie zwar bereits beforscht aber noch nicht publiziert hatten. Direkt neben dem neolithischen Dorfruinen liegt der heutige Ort Choirocoitia. Die jahrelange Grabungsarbeit, an der auch die gesamte Jugend des Ortes beteiligt war, wirkt bis heute identitätsstiftend und gemeinschaftsbildend.

Chromotopia Choirocoitia, Crossing Realities Cyprus
[34.7982318° N, 33.3346161° E]Larnaka, CY 2017
Victoria Coeln, Bildrecht 2017

CROSSING REALITIES CYPRUS
Chromotopia Agios Sozomenos
Idaliou, CY 2017

Zypern und Kärnten haben vieles gemeinsam: die Größe, sehr viele Sonnentage, die Reisende anziehen und ethnopolitische Konflikte, die Schmerz und Leid bis heute perpetuieren.  Die Insel, drittgrößte des Mittelmeeres, liegt wie ein weit abgesprengter (völkerrechtlich) europäischer Tropfen auf dem asiatischen Kontinent, weit entfernt von Griechenland nahe Syrien, Libanon und Türkei. 1974 wurde sie zu einem der blutigsten Schlachtfelder nach dem zweiten Weltkrieg. Ein Bürgerkrieg und Stellvertreterkrieg zwischen Griechenland und der Türkei spaltete die schwer verwundete Insel in die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern und die international anerkannte Republik Zypern, die seit 2004 Mitglied der Europäischen Union ist und völkerrechtlich die gesamte Insel umfasst. Zwischen diesen beiden politisch immer noch verfeindeten Staaten liegt die Green Line, eine 217 km lange Demakartionslinie oder Buffer Zone. Sie ist militärisch befestigtes Sperrgebiet und wird von der UNFICYP [Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern] überwacht und verwaltet. Die Kämpfe zerstörten auch dieses Lehmdorf an der heutigen Buffer Zone.

Chromotopia Agios Sozomenos, Crossing Realities Cyprus
[35.065072° N, 33.4389384° E]Idaliou, CY 2017
Victoria Coeln, Bildrecht 2017

2015

CROSSING REALITIES TÜRKIYE
Chromotopia Tuz Gölü
Aksaray, Ankara TR 2015

Der Tuz Gölü (türkisch “Salzsee”) deckt in etwa 70% des Salzbedarfs der Türkei. Wir sind hin- und hergerissen von der wunderbaren Landschaft, wissen nicht, ob wir uns lieber dem flachen farbenprächtigen Binnensalzsee zuwenden sollen oder den hunderten skurilen Salzbergen. Das Bild zeigt, das wir uns für die Salzberge entschieden haben. Die Arbeiter, die uns helfen, sind ein wenig enttäuscht, denn sie können sich nur mit dem See identifizieren, nicht mit den Salzhügeln, obwohl sie doch Zeichen ihrer besonderen Leistungen sind. Für uns steht fest, wir wollen bald wiederkommen, dann zum See.

 

Chromotopia Tuz Gölü, Crossing Realities Türkiye
[38.67880° N, 33.52411° E]Aksaray, Ankara TR 2015
Victoria Coeln, Bildrecht 2015

CROSSING REALITIES TÜRKIYE
Chromotopia Yedi Uyuyanlar
Ephesos, Selçuk TR 2015

Etwas außerhalb des römischen Stadtgebiets von Ephesos liegt in einer Felsschlucht ein Bestattungskomplex, der als das Sieben-Schläfer-Zömeterium bezeichnet wird und zu den berühmtesten christlichen Monumenten in Ephesos zählt. Der Legende nach sollen unter Kaiser Decius sieben junge Männer wegen ihres christlichen Glaubens in einer Höhle eingemauert worden und im Jahr 446 kurz zum Leben erwacht sein, um Kaiser Theodosius II. das Geheimnis der leiblichen Auferstehung zu bestätigen. Über ihrer Höhle habe der Kaiser dann aus Verehrung eine Kirche errichtet. […] Die Entstehung des Siebenschläfer Zömeteriums kann bereits ins das 3. Jh. datiert werden. Es ist damit bislang das erste und einzige Monument dieses Charakters in Kleinasien. Vergleichbare Beispiele früher christlicher Zömeterien sind aus Nordafrika, Spanien oder Italien bekannt. Heute ist die Anlage, ein Wallfahrtsort für Christen und Muslime, dringend restaurierungsbedürftig und für Besucher aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich. (Sabine Ladstätter)

 

Chromotopia Yedi Uyuyanlar, Crossing Realities Türkiye
[37.9355722° N, 27.3465383° E]Siebenschläfer, Ephesos, Selçuk TR 2015
Victoria Coeln, Bildrecht 2015

CROSSING REALITIES TÜRKIYE
Chromotopia PAŞABAĞ
Nevşehir, Kapadokya TR 2015

„Paşa Bağ, auch Tal der Mönche genannt, liegt in jener Region Kappadokiens, durch die die alte Seidenstraße führte. Seit der Bronzezeit erweiterten hier die Menschen die von der Natur geformten Höhlen im Tuffgestein der Landschaft und bauten sie im Laufe der Zeit zu umfangreichen Wohn- und Klosterkomplexen und kompletten Städten aus. In den durch Erosion entstandenen Felskegeln, den „Feenkaminen“ von Paşa Bağ, haben sich in der Nachfolge des Symeon Stylites des Älteren, der als der erste Säulenheilige gilt, ab dem 5. Jahrhundert Mönche ihre Einsiedeleien eingerichtet. Statt wie Simeon auf einer Säule zu leben und zu predigen, wirkten diese „Styliten“ aus ihren kaum zugäng-lichen Felsturmhöhlen in zirka 10 Meter Höhe.“ (Lucas Gehrmann)

 

Chromotopia PAŞABAĞ, Crossing Realities Türkiye
[38.66182° N,  34.84021° E]Nevşehir, Kapadokya TR 2015
Victoria Coeln, Bildrecht 2015

CROSSING REALITIES TÜRKIYE
Chromotopia Göbekli Tepe
Göbekli Tepe, Şanlıurfa TR 2015

Sechzig Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, nahe der Stadt Şanlıurfa, befindet sich Göbekli Tepe, die älteste bekannte Kultstätte. Sie wird dem präkeramischen Neolithikum (9.600 – 8.800 v. Chr.) zugeordnet. Funde von eindeutig identifizierbaren Grabbeigaben beweisen, dass dieser Kultort knapp 2.000 Jahre später rituell bestattet und unter “kleinstückigem Füllschutt” begraben wurde (Klaus Schmidt, 2006). Bis 1994 lag er in einem Hügel versteckt, darüber wurden die Felder mit Pflügen bestellt. Wir arbeiteten in der Stille der Nacht. Doch plötzlich unterbrachen lautstarke Militärflugzeuge die Stille, sie flogen aus der Türkei nach Richtung Syrien. Als ich direkt neben einem der beiden 5m hohen und über 7 Tonnen schweren T-Pfleiler stand, die sich wie zwei Wesen ansehen, stand ich plötzlich mitten auf einer Zeitachse. Ich konnte nicht nur 10.000 Jahre zurück sondern genauso weit nach vorne sehen. Beide Bilder sind nicht zu greifen und dennoch lässt sich etwas Unsagbares, unglaublich Spannendes ahnen …

 

Chromotopia Göbekli Tepe, Crossing Realities Türkiye
[38.7627230° N, 33.3486170° E]Göbekli Tepe, Şanlıurfa TR 2015
Victoria Coeln, Bildrecht 2015

Website by zacweb.net | Managed WordPress by proserver1.at